BETRIEB UND EINBAU VON TROCKENEN UND NASSEN DOPPELKUPPLUNGSSYSTEMEN
Die Wahl eines Getriebes mit Doppelkupplung wird durch die immer strengeren Emissionsanforderungen bestimmt, der CO2-Ausstoß muss reduziert werden. Die CO2-Emissionen stehen in direktem Zusammenhang mit dem Kraftstoffverbrauch, je weniger Kraftstoff verbraucht wird, desto geringer sind die Emissionen. Alle Technologien in einem Kraftfahrzeug , die zu einem geringeren Kraftstoffverbrauch beitragen, werden von den Automobilherstellern begrüßt. Dies gilt auch für das automatisierte Doppelkupplungsgetriebe.
Bei jedem Gangwechsel eines Autos mit herkömmlichem Getriebe reduziert der Verbrennungsmotor seine Drehzahl und erhöht sie anschließend wieder. Diese Drehzahlveränderungen haben Auswirkungen auf den Kraftstoffverbrauch und damit auf die Emissionen. Je schneller ein Gangwechsel erfolgen kann, desto weniger Kraftstoff wird verbraucht und desto weniger CO2 wird ausgestoßen. Hier kommt das Doppelkupplungsgetriebe ins Spiel: ein sehr schneller Gangwechsel, der eine praktisch ununterbrochene Drehmomentübertragung ermöglicht.
NICHT NEU
Doppelkupplungssysteme sind nicht neu. Wie bei fast allen Technologien in Autos sind sie bereits sehr alt. Die erste Version wurde in den frühen 1930er Jahren von dem ehemaligen Citroën-Ingenieur Adolphe Kégresse erfunden und 1939 in Frankreich patentiert. Da das System zu teuer war und der Zweite Weltkrieg kurz bevorstand, wurde es nie in Serie produziert. Ein Jahr später, 1940, meldete der deutsche Professor Rudolph Franke ein weiteres Patent an, aber auch damit geschah nichts.
Erst in den 1980er Jahren wurde die Idee in England wieder aufgegriffen, aber auch dieses System war aufgrund seiner großen Komplexität nicht erfolgreich. Er brachte das Prinzip jedoch zurück in die Entwicklung und wurde von Porsche mit vielen Versuchen und Test´s zur Rennreife gebracht. Die Umstellung auf die Massenproduktion von Personenkraftwagen wurde erst Ende der 1990er Jahre vollzogen. Zunächst musste die Elektronik weiterentwickelt und zuverlässiger werden, bevor Volkswagen beim Golf R32 mit dem DSG (Direkt Schalt Getriebe) den ersten Schritt machte.
DIE SYSTEME VON VALEO
Als einer der größten OEM-Lieferanten von Kupplungen (jedes dritte europäische Auto ist mit einer Valeo-Kupplung ausgestattet) hat Valeo auch Systeme für Doppelkupplungsgetriebe entwickelt. Es kennt sowohl die Doppeltrockenkupplung (DDC), wie sie in den DCT-Getrieben von Hyundai und Kia zum Einsatz kommt, als auch die Doppelnasskupplung (DWC), die ab 2015 von Renault, Alpine, Nissan, Mercedes, BMW und Mini verwendet wird.
Valeo Service bietet die DDC für Hyundai/Kia schon seit einiger Zeit auf dem freien Ersatzteilmarkt an, zusammen mit den erforderlichen Schwungrädern und Aktuator Modulen. Die DWC steht kurz vor der Einführung und wird sehr bald zusammen mit den erforderlichen Schwungrädern auf den Markt kommen.
WIE FUNKTIONIERT DIE VALEO DDC?
Die Valeo DDC ist ein weitgehend rein mechanisches System, das durch einen elektromechanischen Aktuator betrieben wird. Es wird keine Hydraulik oder komplizierte Mechatronik verwendet. Aufgrund seiner relativ einfachen Konstruktion kann es von den meisten Werkstätten leicht installiert werden. Im Gegensatz zu allen anderen von Valeo hergestellten Kupplungen, ist jedoch ein spezieller Werkzeugsatz erforderlich. Nach dem Ausbau des Getriebes verbleibt das Zweimassenschwungrad am Motor, das Kupplungsmodul ist in die Getriebeglocke integriert.. Das Modul kann dann einfach auf der Werkbank aus dem Getriebe de- und montiert werden.
Die DDC ist ein vormontiertes Modul, das aus zwei Kupplungsscheiben und zwei Druckplatten, in einem Gehäuse, besteht. Jede dieser Druckplatten hat einen eigenen Druckring, für je ein eigenes Ausrücklager, die über eine zweifach ausgelegte Ausrückgabel betätigt werden. Die zweifach ausgelegte Ausrückgabel ist ebenfalls in die Getriebeglocke integriert.
Die Grundlage einer Doppelkupplung ist, dass beide Kupplungen standardmäßig geöffnet sind und durch das Drucklager geschlossen werden. Dies ist genau das Gegenteil einer herkömmlichen Kupplung, bei der die Druckplatte die Klemmkraft erzeugt und durch das Ausrücklager geöffnet wird. Die offene Kupplung ist deshalb notwendig, weil sonst im Notfall beide Kupplungen schließen und dies zu großen Schäden am Getriebe führen würde.
Nach dem Einbau des neuen Kupplungsmoduls in das Getriebe ist es wichtig, das Aktuatormodul in die richtige Position zu bringen, da es sich mit dem Verschleiß der Kupplung selbst nachstellt, um stets eine korrekte Funktion zu gewährleisten. Den Aktuator unangetastet zu lassen, würde eine Beeinträchtigung des Betriebs bedeuten. Die Einstellung erfolgt mit einer speziellen Vorrichtung, die im Werkzeugsatz enthalten ist.
Bei den von Valeo angebotenen DDC-Sätzen handelt es sich um komplette Sätze mit allen erforderlichen Teilen: dem Kupplungsmodul, den Ausrücklagern , der Lagerführungshülse, de zweifach ausgelegten Ausrückgabel , einer speziellen Kupplung für die Prismenwelle und allen erforderlichen Schrauben. Vielleicht ist es gut, noch einmal zu betonen, dass die DDC-Kupplungen absolut identisch sind mit den Teilen, die Valeo an Hyundai/Kia liefert. Sie erhalten also das OEM-Produkt!
WIE FUNKTIONIERT DIE DWC?
Die DWC Doppelnasskupplung von Valeo gibt es in zwei Versionen: DWC300 und DWC500. Jede für eine bestimmte Leistungsklasse. Diese Technologie ist etwas komplizierter als die trockene Variante, aber immer noch einfacher zu ersetzen als die schon länger auf dem Markt befindlichen Systeme. Im Vergleich zu diesen anderen Systemen müssen beim Einbau in das Getriebe keine Einstellungen oder Kalibrierungen vorgenommen werden. Allerdings benötigen Sie auch hier spezielle Werkzeuge.
Der DWC von Valeo wird, wie der DDC, als vormontiertes Modul geliefert, was den Einbau erheblich erleichtert. Auch hier sind beide Kupplungen grundsätzlich offen. Die Betätigung der beiden Kupplungen (eine für die Gänge 2-4-6-R und eine für 1-3-5-7) erfolgt nun nicht mehr mit mechanischen Hebeln und Drucklagern, sondern mit hydraulischem Druck, direkt auf die - sagen wir - Druckkammern.
Die Druckammern fungieren somit als Kolben und werden über komplexe Bohrungen und Kanäle mit Öldruck versorgt. Der abwechselnde Öldruck auf beide Druckkammern klemmt die Reibbelagpakete zusammen, so dass das Motordrehmoment jeweils auf eine der Eingangswellen ins Getriebe übertragen werden kann. Die Umschaltung dieses Drucks auf die eine oder andere Kupplung kann schnell und reibungslos erfolgen, wodurch ein effizientes System entsteht.
Auch hier sind die von Valeo gelieferten Kupplungsteile identisch mit dem OEM-Produkt und garantieren Funktion und Qualität.
SCHULUNGEN
Valeo Service bietet weitere technische Informationen über seine Produkte. Dies kann in Form von kurzen Webcasts oder technischen Service-Bulletins geschehen. Alles ist kostenlos zugänglich, ohne Anmeldung oder Passwort. Valeo bietet auch Schulungen für die Werkstatt oder den Handel an, hier stehen eine Vielzahl an unterschiedlichen Schulungsthemen zur Auswahl. Mehr dazu finden Sie hier.